Meine Geschichte – von Luca

Ich war gerade einmal vier Jahre alt, als sich mein Leben von einem Tag auf den anderen völlig veränderte. Die Diagnose lautete Leukämie – ein Wort, das ich damals noch gar nicht verstehen konnte, das aber alles auf den Kopf stellte. Plötzlich war mein Alltag nicht mehr Spielen, Lachen und Kindergarten, sondern Krankenhauszimmer, Infusionen, Ärztegespräche und Chemotherapie.
Die Monate und Jahre, die darauf folgten, waren schwer – für mich, aber auch für meine Eltern. Sie gaben in dieser Zeit alles: Zeit, Kraft, Mut und unendliche Liebe. Nach der ersten Behandlung schien es zunächst, als hätte ich die Krankheit besiegt. Doch dann kam der Rückfall. Wieder Krankenhaus, wieder Angst, wieder Ungewissheit. Eine Stammzellenspende wurde notwendig, um mein Leben zu retten.
In dieser Phase, in der vieles dunkel und ungewiss war, suchten meine Eltern nach jeder Möglichkeit, mir etwas Freude zu schenken – einen Moment, in dem die Krankheit einmal keine Rolle spielt. Mein Vater stieß dabei auf Rosys Kids Corner, eine wunderbare Initiative unter der Leitung von Schwester Karen.
Rosys Kids Corner hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwer kranken Kindern ein Stück Normalität, Freude und Lebensmut zu schenken – durch unvergessliche Momente beim Eishockey. Dank Schwester Karen durfte ich eines Tages zusammen mit meinem Vater ein Spiel der Adler Mannheim besuchen. Ich erinnere mich noch genau an diesen ersten Moment: das Licht in der Arena, das Jubeln der Fans, das Knallen des Pucks auf dem Eis – und dieses Gefühl, für ein paar Stunden einfach nur Kind zu sein.
Während meiner Krankheit durfte ich, je nach Gesundheitszustand, immer wieder Spiele aus der Sky Lounge verfolgen. Von dort aus hatte ich einen perfekten Blick aufs Eis. Nach den Spielen kamen die Spieler oft zu uns, nahmen sich Zeit für Fotos, Gespräche oder eine kleine Umarmung. Manchmal besuchten sie uns sogar im Krankenhaus. Es waren diese Begegnungen, die mir Mut machten – zu wissen, dass da Menschen sind, die an mich denken und mir Kraft schenken.
Nach der Stammzellenspende begann langsam die Zeit der Genesung. Ich wurde stärker, mein Körper erholte sich, und die Besuche bei den Adler-Spielen wurden immer häufiger. Rosys Kids Corner ermöglichte es uns auch, bei besonderen Auswärtsspielen dabei zu sein – jedes Mal ein unvergessliches Erlebnis. Es war, als hätte ich in dieser Zeit eine zweite Familie gefunden.
Eishockey wurde für mich mehr als nur ein Sport. Es war mein Antrieb, mein Ziel, meine Motivation, durchzuhalten. In den schwersten Momenten dachte ich oft: „Ich will das nächste Spiel sehen.“ Dieses Ziel half mir, nie aufzugeben.
Mit den Jahren wurde mein Gesundheitszustand immer besser. Irgendwann gingen mein Vater und ich auch ohne Rosys Kids Corner in die Arena – diesmal auf den Stehplatz in der Nordwestkurve. Dort, mitten unter den Fans, spürte ich, was Leidenschaft wirklich bedeutet. Die Stimmung, die Gesänge, die Emotionen – all das hat mich sofort gepackt. Von da an war klar: Das ist mein Platz, hier gehöre ich hin.
Heute bin ich 25 Jahre alt und seit 18 Jahren vollständig genesen. Ich blicke auf eine bewegte Vergangenheit zurück – mit vielen Höhen und Tiefen. Aber wenn ich eines gelernt habe, dann das: Es lohnt sich, nie aufzugeben. Der Sport, die Menschen, meine Familie und Rosys Kids Corner haben mir die Kraft gegeben, diese schwere Zeit zu überstehen.
Bis heute bin ich fester Bestandteil der Nordwestkurve der Adler Mannheim. Jeder Besuch in der SAP Arena erinnert mich daran, wie weit ich gekommen bin. Wenn die Mannschaft aufs Eis fährt und das Stadion bebt, dann weiß ich: Das Leben kann manchmal hart sein, aber es schenkt uns auch unbeschreiblich schöne Momente.
Ich habe in meiner Kindheit viel erlebt – Schmerz, Angst und Ungewissheit, aber auch Liebe, Zusammenhalt und Hoffnung. Eishockey war und ist für mich mehr als ein Hobby. Es war mein Rettungsanker, mein Licht im Dunkeln und meine Inspiration, immer weiterzumachen.
Ich habe Rosys Kids Corner und (ich weiß sie hasst es, wenn man sie so nennt 🙂 ) Schwester Karen unendlich viel zu verdanken.Ohne sie wäre vieles anders gewesen. Sie hat mir gezeigt, was Mitgefühl, Engagement und Herzenswärme bedeuten. Dafür werde ich ihr und Rosys Kids Corner für immer dankbar sein – für jedes Lächeln, jede Umarmung, jedes Geschenk nach einem Spiel und jeden dieser besonderen Momente, die mir halfen, wieder gesund zu werden.
Heute bin ich stolz, sagen zu können:
Ich bin nicht nur gesund, sondern ein Teil der großen Eishockey-Familie – ein Teil der Nordwestkurve, ein Teil der Adler Mannheim. Und das wird sich nie ändern.